Gleich vier verschiedene Prozesse schaute sich eine Klasse der Fachoberschule Verwaltung bei ihrer Exkursion zum Amtsgericht Hannover vor Ort an. Für viele Schülerinnen und Schüler ist nach Erlangen ihrer Fachhochschulreife die Arbeit in der Justiz eine spannende Perspektive.
Eine Klasse der Fachoberschule Verwaltung und Rechtspflege hat gemeinsam mit Lehrerin Dr. Stefanie Nitz das Amtsgericht Hannover besucht. Dabei standen für die Zuschauenden gleich vier Gerichtsverhandlungen auf dem Tagesprogramm, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Im ersten Prozess verhandelte der vorsitzende Richter einen Fall, bei dem der Vorwurf des Versicherungsbetruges gegenüber einer KFZ-Versicherung im Raum stand. Außerdem konnte sich die Klasse weitere Eindrücke von Verhandlungen machen, die mit Diebstahl von Kleidungsstücken in einem Kaufhaus beziehungsweise des illegalen Drogenbesitzes – in diesem konkreten Fall war es Heroin – zwei ganz verschiedene Tatvorwürfe thematisierten.
Der vierte Fall, der vor Augen der Fachoberschule Verwaltung und Rechtspflege an diesem Tage verhandelt wurde, beschäftigte sich mit Beleidigungen gegenüber zwei Mitarbeiterinnen einer Justizvollzugsanstalt durch einen Insassen. Die Bandbreite der verschiedenen Verhandlungen an diesem Prozesstag war also weit gefächert.
„Auch wenn es sich insgesamt um eher leichtere Straftaten handelte, war es für die Schülerinnen und Schüler der Klasse interessant, einen Einblick in die Praxis eines Strafgerichts und der dort agierenden Personen zu bekommen“, erklärte Nitz die gewinnbringende Eindrücke, die bei der Exkursion vermittelt wurden. Besonders interessant waren die Verhandlungspausen: Der Richter, die Staatsanwältin aber auch ein Gerichtsdolmetscher nahmen sich hier die Zeit, die Fragen der Schülerinnen und Schüler zu beantworten.
„Beeindruckend war für die Klasse zudem zu erfahren, was Menschen dazu bewegt, Straftaten zu begehen“, so Nitz. Dazu gehöre auch die Erkenntnis, dass etwa bei langjährigem Drogenkonsum und Sucht das Strafrecht, das hier Geld- und Freiheitsstrafen als Sanktionsmittel kennt, selten ein nachhaltiges Mittel darstellt, um Beschaffungskriminalität als Folge der Drogensucht zu unterbinden.
Nach dem Ausflug streben viele Absolventinnen und Absolventen der Fachhochschulreife an der Fachoberschule Verwaltung und Rechtspflege einen Jobeinstieg in Berufsfeldern der Justiz an.