Das Thema Nachhaltigkeit hat längst auch an Relevanz für den Breitensport gewonnen. Unsere Sportmanagement-Studierenden haben daher die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen auf Vereine angewendet.
Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen umfassen etwa die Bekämpfung von Armut, die Förderung von Bildung oder die Eindämmung des Klimawandels auf der Welt. Im Unterricht bei Dozent Björn Benke haben Studierende des ersten Jahres in der Vertiefungsrichtung Sport- & Gesundheitsmanagement aus diesen Zielen anwendbare Maßnahmen für Breitensportvereine entwickelt. „Es ging uns darum, konkret auf unsere eigenen Vereine, in denen wir Sport machen, zu schauen“, erklärt Maurice Niesing. So ging der Blick schwerpunkthaft vor allem auf kleinere Handball- und Fußballvereine. „Unterschiede zwischen den einzelnen Sportarten haben wir nicht festgestellt, jeder Sportverein kann unsere Nachhaltigkeitsziele umsetzen“, berichtet Niesing weiter.
Konkret vorgeschlagene Maßnahmen sind etwa der allgemeine Zugang zum Vereinssport – unabhängig vom finanziellen Hintergrund von Kindern und Jugendlichen oder die Förderung der Bereitschaft zu ehrenamtlichem Engagement der Vereinsmitglieder. Auch Energieeinsparungspotenziale sollen entdeckt sowie Möglichkeiten zur Bepflanzung von Sportanlagen geschaffen und auf Plastik verzichtet werden. Auch Tipps zu gesunder Ernährung oder dem Durchmischen von Sportarten und Mannschaften zur Schaffung von Geschlechtergleichheit werden vorgeschlagen.
„Sportvereine sollen ihren Mitgliedern ein Vorbild für bewusstes und nachhaltiges Verhalten sein“, erläutert Anna Franzen den Gedanken dahinter. „Das Bewusstsein, auch mit vielen kleinen Schritten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit auf der Welt zu leisten, soll Vereinen und Sportlern gleichermaßen vor Augen geführt werden“.
Folgende 17 Nachhaltigkeitsziele haben die Sport- & Gesundheitsmanagement-Studierenden formuliert:
- Keine Armut – In Kooperation mit der Stadt eine Möglichkeit finden wie Kinder trotz finanzieller Probleme Sport treiben können.
Sportkleidung oder Materialien, die von anderen Vereinsmitgliedern nicht mehr benötigt werden, weitergeben und einen möglichst einfachen Ablauf für die Abwicklung bereitstellen. - Kein Hunger – Sportverein stellt am ersten Montag des Monats sein Sportheim für eine gemeinnützige Organisation zur Verfügung, die dort Essen an Bedürftige ausgibt. Die Aktion wird über die Vereinsmedien begleitet.
- Gesundheit und Wohlergehen – Online Videos zu gesunder Nahrung für Kinder- und Jugendliche mit Tipps von Profisportlern recherchieren und über die eigenen Kanäle teilen.
- Hochwertige Bildung – Nicht genutzte Zeiten von Sportstätten z.B. am Morgen an Kooperationsschulen weitergeben, damit Kinder dort Sport treiben können.
- Geschlechtergleichheit – Verschiedene Geschlechter in Mixed Teams in Wettbewerben gemeinsam antreten lassen und Sport als Einheit verstehen.
- Wasser und Sanitäreinrichtungen – Prüfung ob Regenauffangbecken für Sanitäranlagen wirtschaftlich sind und was eine Umrüstung kostet. Der Verbrauch von Wasser an Sportanlagen ist hoch.
- Bezahlbare und saubere Energie – Überprüfung der Vereinsanlage durch einen Energieexperten (z.B. Solaranlage, LED Flutlicht)
- Menschenwürdige Arbeit- und Wirtschaftswachstum – Unterstützung der lokalen Wirtschaft, damit es den Menschen in der Region gut geht.
- Neue Sportarten im Verein ausprobieren und bei Nachfrage der Mitglieder im Verein integrieren. So bleibt der Verein interessant auch für unterschiedliche Zielgruppen.
- Weniger Ungleichheiten – Wettbewerbe veranstalten und ein Motto geben (z.B. Anti Rassismus). Teilnehmer aus verschiedenen Ländern aktiv in den Wettbewerb einbinden.
- Nachhaltige Städte und Gemeinden – Spenden von Geräten, Materialien die nicht mehr benötigt werden an die Gemeinde oder Jugendzentren in seiner Region.
- Nachhaltiger Konsum und Produktion – Bei den Mannschaftsausstattungen auf nachhaltige Produktion und Arbeitsbedingungen der Hersteller achten und nur solche Kleidungsartikel für seine Mannschaften auswählen.
- Maßnahmen zum Klimaschutz – Bäume auf dem Sportgelände pflanzen oder die Natur um das Sportgelände betreuen (z.B. angrenzenden Wald).
- Leben unter Wasser – Vermeidung von Plastikartikeln. Mehrweg stand Einweg Becher.
- Leben an Land – Mitgliedern die Möglichkeit über eine Online Suche mit Ecosia aufzeigt. Hier werden die Einnahmen aus den Suchanfragen genutzt, um Bäume zu pflanzen.
- Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen – Den 21.11. in jedem Jahr als Weltfriedenstag der Vereinten Nationen über die eigenen Medienkanäle bewerben.
- Partnerschaften zur Erreichung der Ziele – Andere Vereine und Institutionen (z.B. Schulen) über Nachhaltigkeit informieren und mit Ihnen gemeinsam das Thema ausbauen.