Zwei Verhand­lungen, ein Urteil

Schü­le­rinnen und Schüler der Fach­ober­schule Verwal­tung und Rechts­pflege haben jüngst das Amts­ge­richt in Hannover besucht und durften nicht nur zwei Prozesse vor Ort verfolgen, sondern anschlie­ßend zudem den zustän­digen Richter treffen.

Im Rahmen ihres Projekts „Gerichts­bar­keiten in Deutsch­land“ war die Ober­stufen-Klasse der Fach­ober­schule Verwal­tung und Rechts­pflege im Amts­ge­richt zu Gast. Vor Ort hatten die Schü­le­rinnen und Schüler die Gele­gen­heit, gleich zwei ganz unter­schied­liche Prozesse mitzuverfolgen.

Die erste Verhand­lung, die die Klasse gespannt verfolgte, fand unter der Leitung einer Jugend­rich­terin statt, da der Ange­klagte aufgrund seines Alters als Heran­wach­sender einge­stuft wurde. Somit fiel der Prozess unter die Zustän­dig­keit des Jugend­ge­richts. Der Beschul­digte sah sich mit dem Vorwurf der Belei­di­gung konfron­tiert, das Verfahren wurde jedoch gegen eine Auflage einge­stellt: Der Ange­klagte muss einer gemein­nüt­zigen Einrich­tung ein Geschenk übergeben.

Vor dem Straf­ge­richt fand dann das zweite Gerichts­ver­fahren statt, das die Schü­le­rinnen und Schüler bei ihrer Exkur­sion anschauten. Dem Ange­klagten wurde in diesem Prozess unter anderem Betrug in zwei Fällen vorge­worfen. Beson­ders span­nend: Während der Verhand­lung wurde auch eine Zeugin vernommen und der Beschul­digte schluss­end­lich zu einer Frei­heits­strafe von zwei Jahren verurteilt.

Nach den beiden Gerichts­ver­hand­lungen hatten die Schü­le­rinnen und Schüler die Gele­gen­heit, mit der Jugend­rich­terin und dem Straf­richter über den jewei­ligen Prozess zu spre­chen. Die Rich­terin und der Richter nahmen sich die Zeit, die Fragen der Klasse der Fach­ober­schule Verwal­tung und Rechts­pflege einge­hend zu beantworten.

Für einige Schü­le­rinnen und Schüler hat sich sicher­lich eine Perspek­tive aufgetan: Viele verfolgen das Ziel, in der Rechts­pflege zu arbeiten. Und immer wieder nehmen Absol­ven­tinnen und Absol­venten der Fach­ober­schule Verwal­tung und Rechts­pflege im Anschluss ein juris­ti­sches Studium auf und arbeiten beispiels­weise als Anwäl­tinnen oder Anwälte. Das klare Urteil: die Klasse blickt auf eine rundum gelun­gene Exkur­sion zum Amts­ge­richt zurück.