Im Rahmen ihrer Projektarbeit luden Eventmanagement-Studierende den Geschäftsführer des Reiseveranstalters America Unlimited Timo Kohlenberg in die Prinzenstraße ein und ließen sich sein Geschäftskonzept erläutern. Dabei stellte sich heraus: Kohlenberg begreift die Corona-Pandemie durchaus als Chance und kämpft als Lobbyist für seine ganze Branche.
Was ihre Vorgänger – die Abschlussklasse Event- und Medienmanagement – im vergangenen Jahr im Rahmen ihres Abschlussprojekts organisiert hatten, bleibt dem kommenden Abschlussjahrgang verwehrt: Die Corona-Krise verhindert ein spannendes Incentive- und Networkingevent für America Unlimited, das 2019 von den angehenden Eventmanagern der Dr. Buhmann Akademie im Aspria am Maschsee mit organisiert wurde (so lief das Projekt im letzten Jahr). Doch das auf Nordamerika-Reisen spezialisierte Tourismusunternehmen steht den Studierenden auch in diesem Jahr als Projektpartner zur Verfügung, weshalb Geschäftsführer Timo Kohlenberg am heutigen Dienstag im Akademiehaus vorbeischaute, um sein Unternehmen vorzustellen.
Das Marketing ist einer der entscheidenden Faktoren, wenn man Kohlenberg nach Unterschieden zu anderen Reiseveranstaltern fragt. Und so berichtet dieser, der gemeinsam mit seiner Schwester an der Führung des Familienunternehmens steht, besonders gern und eindrucksvoll von Marketingzielen und -kampagnen. Kein Wunder, denn Kohlenberg hat in Hamburg und London Marketing und Kommunikationsdesign studiert. Dass er selbst dabei durchaus im Fokus einiger Maßnahmen steht, hat zwar zufällig begonnen, ist aber mittlerweile durchaus Teil des Geschäftserfolges von America Unlimited. „Personal Branding“ nennt Kohlenberg das und die angehenden Absolventen, die ihren Abschluss schließlich auch im Medienmanagement erlangen, hören gespannt zu, wenn der USA-Fan von Guerilla-Marketingkampagnen oder Messeauftritten berichtet. Sein neuster Clou ist ein Podcast, in dem er mit Reiseexperten und Partnern etwa Zielgebiete in den USA und Kanada präsentiert. Dafür hat er einen YouTube-Kanal ins Leben gerufen und streamt das Talkformat auf gängigen Podcast-Plattformen wie Spotify. Entstanden ist diese Idee während des pandemiebedingten Stillstandes in der Branche, der den Nordamerikareiseveranstalter besonders hart traf.
Kohlenberg berichtet davon und vermittelt den Studierenden die Ansicht, die Krise als Chance zu begreifen. Wenngleich für die Studierenden derzeit keine Praktikumsmöglichkeiten bei America Unlimited bestehen, sei es eine gute Gelegenheit, gestärkt aus der Coronakrise hervorzugehen. Wirtschaftlich trifft die Situation den Reiseveranstalter stark, schließlich gelten beispielsweise für die USA aktuell Einreiseverbote. An Urlaub in Nordamerika ist im Jahr 2020 schlichtweg nicht zu denken. Doch das hannoversche Unternehmen hat gut gewirtschaftet, Rücklagen gebildet und setzt auch auf staatliche Unterstützung – nicht nur in Form von Kurzarbeit. Dass es die Tourismusbranche etwa ins Konjunkturpaket der Bundesregierung geschafft hat, dafür hat Kohlenberg persönlich gekämpft und sich als Lobbyist engagiert. Dafür hat er beispielsweise eine Demonstration vor dem Reichstagsgebäude mit organisiert und sich mit dem zuständigen Staatssekretär ausgetauscht.
Timo Kohlenberg präsentiert sich den Studierenden als Macher, der trotz Auftragsflaute die Krise nicht aussitzt, sondern aktiv ist. Und so nehmen die angehenden Event- und Medienmanager aus diesem Vormittag sicher nicht nur mit, wie Kohlenberg das von seinem Vater gegründete Unternehmen weiterentwickelt hat, sondern sie haben diesen Besuch sicherlich auch als Motivationsspritze wahrgenommen.