Abschlussfeier in Corona-Zeiten: Anstelle einer großen Veranstaltung verabschiedet die Dr. Buhmann Schule ihre Absolventen der Fachoberschulen und Berufsfachschulen nur klassenweise und im kleinen Rahmen.
Start in einen neuen Lebensabschnitt und statt einer großen Feier erhalten die Absolventinnen und Absolventen der Dr. Buhmann Schule ihre Zeugnisse von den Klassenlehrern im Unterrichtsraum und nicht auf der großen Bühne – teils sogar in jeweils zwei Klassengruppen. „Das hatten wir uns anders vorgestellt“, beginnt Schulleiterin Christina Gallus ihre Grußbotschaft an die Schülerinnen und Schüler, die sie normalerweise als Rede gehalten hätte, unter diesen besonderen Vorzeichen aber nur als Grußwort den Zeugnissen beilegen konnte (Das vollständige Grußwort lesen Sie weiter unten). Und auch die Schülerband unter der Leitung von Dieter Driller-van Loo ließ sich ihren für die Abschlussfeier geplanten Auftritt nicht nehmen. Via Videobotschaft spielten die Klassenlehrer einen besonderen Zusammenschnitt ein: Da sang ein Teil der Schülerband gemeinsam mit Mundschutz aus dem Probenraum während andere auf dem heimischen Balkon Gitarre spielten. Driller van-Loo schnitt daraus aufwendig ein Video im Stile von „Band Aid“, wo Künstler an verschiedenen Orten ein und das selbe Stück produzierten, zusammen.
Auch Schulleiterin Gallus wies auf die besonderen Herausforderungen dieses Schulhalbjahres hin. Vorübergehende Schulschließung, Fernunterricht, halbe Klassen und zu guter letzt die Abschlussprüfungen unter besonderen Einflüssen. Eine Situation, die die Absolventinnen und Absolventen angenommen und bewältigt haben. Daran wird sie ihr Abschluss an der Dr. Buhmann Schule sicher immer erinnern – auch ohne die große Bühne. Auch die Buchgeschenke für die Klassenbesten fehlten in diesem Jahr nicht. Gut 30 Absolventinnen und Absolventen der Fachoberschulen, Berufsfachschulen sowie der Einjährigen Berufsfachschule Wirtschaft schlossen mit einer Schulnote eins vor dem Komma ab.
Wir gratulieren allen Absolventinnen und Absolventen und wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft!
Grußwort von Schulleiterin Christina Gallus
Liebe Absolventinnen und Absolventen,
das hatten wir uns anders vorgestellt!
Das hatten wir uns alles anders vorgestellt: das 2. Halbjahr – die Entlassung unserer Absolventen – die Osterferien – ausgefallene Veranstaltungen – ausgefallene Familienfeiern – Distanz zu Risikogruppen – und vieles mehr. Unser Alltag hat sich seit März extrem verändert. In den vergangenen Wochen war eine Rolle Toilettenpapier wichtiger als ein Abschlusszeugnis. Relationen wurden deutlich: was und wer ist systemrelevant?! Gerade im Niedriglohnsektor Einzelhandel und im vernachlässigten Bereich der Pflege/des Gesundheitswesens haben wir erkannt, was und wer wirklich wichtig ist. Die Verletzlichkeit unseres Systems und unserer Gesellschaft wurde deutlich. Meine Rede in diesem Jahr auf der Entlassungsfeier hätte lauten können: Tausche Abschlusszeugnis gegen Toilettenpapier bzw. Trockenhefe.
Und auch der Schulalltag hat sich verändert: Schulschließung, Fernunterricht, Präsenzunterricht, halbe Klassen, Mindestabstand, Handdesinfektion, Mund-Nasen-Masken tragen sowie unzählige Erlasse und Rundverfügungen. In diesem Durcheinander haben Sie sich auf die Prüfungen und die letzten Klausuren vorbereitet. Sie haben durchgehalten und Ihren Abschluss geschafft. Darauf können Sie stolz sein!
Wir entlassen Sie in diesem Jahr in eine ungewisse Zukunft, die geprägt ist von Veränderungen, Problemen, Vertrauensverlusten und neuen Herausforderungen: wirtschaftliche Probleme durch die Pandemie, psychische Folgen durch Isolation, Angst und Ungewissheit, unzählige Experten mit unterschiedlichen Meinungen/Vorschlägen, Corona-Virus-Verschwörungstheorien und vieles mehr. Wir stehen vor großen Herausforderungen: wirtschaftlich, gesellschaftlich sowie persönlich.
Und daneben existiert die schöne bunte Scheinwelt des Internets: inszenierte Hochglanzbildchen, der wachsende Zwang zur Selbstoptimierung, Reizüberflutung, schnelle Urteile (= oft auch Vorurteile), täglich neue retuschierte Fotos. Der Text ist meistens nebensächlich. Die Welt wird zunehmend digital. In dieser Welt der Gegensätze und der Herausforderungen gestalten Sie Ihre Zukunft. Herausforderungen/Veränderungen begreifen einige von Ihnen als Chance und sie freuen sich darauf. Einige von Ihnen haben Angst bzw. sind unsicher, weil sie nicht wissen, was sie erwartet, was auf sie zukommt. Wenn wir vor scheinbar unüberwindbaren Problemen stehen und uns vor dem Unbekannten fürchten…
…dann sollten wir an Herrn Tur Tur denken…
Herr Tur Tur wirkt riesengroß und alle fürchten sich vor ihm. Herr Tur Tur ist der Scheinriese aus dem Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ von Michael Ende. Je weiter man sich von Herrn Tur Tur entfernt, umso größer erscheint er. Erst als Jim und Lukas auf Herrn Tur Tur zugehen, ändert sich dessen Erscheinung. Er wird immer kleiner. Herr Tur Tur ist ein Scheinriese, er wirkt nur groß. Herr Tur Tur ist eigentlich ein freundlicher älterer Herr. Und so ist es auch oft im Leben: Das Unbekannte scheint groß und macht uns Angst. Jim, Lukas und Herr Tur Tur sind Freunde geworden, weil Jim und Lukas die einzigen Menschen waren, die vor seiner scheinbaren Größe nicht davongelaufen, sondern mutig auf ihn zugegangen sind.
So sollten wir auch mit Problemen und dem Unbekannten umgehen. Wir sollten uns mutig nähern. Wenn wir glauben, diese Probleme sind unüberwindlich, dann geben wir auf, bevor wir es versucht haben.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich nicht entmutigen lassen. Begreifen Sie Veränderungen und Herausforderungen als Chance. Vieles in Ihrem eigenen Leben wird sich jetzt verändern. Sie beginnen ein Studium, beginnen eine Ausbildung, vielleicht steht ein Umzug bevor oder Sie haben vor, ein Jahr im Ausland zu verbringen. Freuen Sie sich auf diese Veränderungen und gehen Sie mutig darauf zu. Ihr Weg ins Berufsleben geht weiter und Sie bestimmen, wie dieser Weg aussieht. Gehen Sie Ihren Weg und machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen. Bleiben Sie neugierig und hinterfragen Sie vorschnelle Urteile und Meinungen. Denken Sie daran, dass auch Scheitern zum Lernen dazugehört. Kopieren Sie nicht das Leben anderer.
Feiern Sie, liebe Absolventinnen und Absolventen, heute Ihren Erfolg.
Zum Schluss möchte ich Ihnen ein Gedicht mit auf den Weg geben. Das Gedicht ist von Elli Michler:
Ich wünsche dir Mut.
Vielleicht wirst du sagen:
Gesundheit ist ein viel höheres Gut.
Ich aber wünsche dir Mut, zu ertragen
auch das, was dir wehe tut.
Ich wünsche dir Mut,
dich vom Stuhl zu erheben,
nur ein Stückchen, nicht viel.
Du wirst sehn: Nimmst du Anteil am Leben,
bist du wieder im Spiel.
Ich wünsche dir Mut
zum Beginn einer Reise
in die Welt oder auch in dich selber hinein,
damit du auf deine Weise
dich einmal ganz groß fühlst statt klein.
Ich wünsche dir Mut,
so zu sein, wie du bist und dich magst,
und immer nur so zu denken,
wie du es sagst,
Mut, um dein Glück selbst zu lenken.
Ich wünsche dir Mut
für den Tag, für die Stunde,
für all dein Beginnen.
Ich wünsche dir Mut für jede Sekunde,
in der du dich mühst, ihn neu zu gewinnen.
Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zu Ihren Abschlüssen und wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem weiteren Weg.
Christina Gallus
Schulleiterin
Folgende Absolventinnen und Absolventen wurden für ihre besonders guten Leistungen geehrt:
FI1
Erdem Celik (1,6)
Jonas Wildung (1,9)
FV3
Marian Liebig (1,0)
Jonas-Fabian Lutze (1,2)
Nadine Unbescheiden (1,3)
FV4
Julia Marzoll (1,1)
GS5
Christopher Möller (1,7)
Giulia Schulz (1,9)
Miriam Thuro (1,1)
GS6
Caja Finke (1,8)
Chiara Schätzke (1,6)
Vanessa Schmidt (1,8)
Laura van der Put (1,1)
FO1
Michael Wielgolaski (1,1)
FO2
Frederic Beckmann (1,2)
FO3
Tim Siefke (1,6)
FO4
Piotr Maciejewski (1,9)
KI1
Philip Oppermann (1,6)
Cristobal Schmidt (1,3)
GA2
Denis Demidow (1,2)
Laura Giermann (1,3)
Emma Khodorovska (1,7)
Dascha Linnik (1,4)
Michael Masoumi (1,7)
Lara Schwall (1,5)
Viktoria Weis (1,5)
KF1
Fatima Loureiro Fernandez (1,7)
Leon-Philipp Weise (1,1)
EW1
Barbara Gradzka (1,5)